Dienstag, 11. November 2008

Einblick in unseren Alltag...

Sers alle miteinander,

schon fast einen Monat ist es her, dass mein Kollege Don Pepito und ich mal spontan ein Video gedreht haben, um euch mal Einblicke in unseren Alltag zu gewaehren. Nach einigen (motivations)technischen Komplikationen haben wir es jetzt tatsaechlich fertiggebracht, es auf youtube zu packen und deshalb wolln wir das euch nicht laenger vorenthalten:

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=ff2l7ooqbRw

Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=eGVmzx6ep3Q

Also dann viel Spass beim unsere Welt kennenlernen... Auf bald!

Samstag, 18. Oktober 2008

Ein kurzes Lebenszeichen

Sers alle miteinander, ich geb auch malwieder ein kurzes Lebenszeichen von mir!

Hier laeuft weiterhin alles sehr cool und ich bin in meiner "Argentinisierung" recht weit fortgeschritten auf jeden Fall :-) Wir arbeiten halt viel, sonst chillen wir oder gehn in den "Cyber" alias Internet-Cafe... Ab und zu naechtige ich mal bei irgendnem Familienteil von mir und am Wochenende ham mir bis jetzt auch noch immer was gefunden :-)
Alles laeuft echt laessig und irgendwie vergeht die Zeit schonwieder wie im Flug, man man...

Naja, besondere Vorkommnisse gab es hier die letzten Wochen natuerlich auch! Zum Beispiel hab ich einen sehr wertvollen Kinoabend mit einer Argentinierin verbracht, bei dem ich heftig viel ueber mich selbst gelernt hab! Oder wir waren zum Tag der deutschen Einheit in die deutsche Botschaft eingeladen und haben dort so unsere Erfahrungen und Eindruecke gesammelt! Oder das letzte Wochenende ist auch noch zu erwaehnen, da waren wir (also Don Pepito, Carlitos und ich) naemlich ueber ein langes Wochenende in Uruguay drueben auf der anderen Seite des Rio de la Plata! Ham da sozusagen Kurzurlaub gemacht in der kleinen alten Stadt namens Colonia del Sacramento, was ein bisschen vergleichbar mit Bad Wimpfen war! Un es war einfach nur laessig so! Allein der Fakt, dass es in Colonia keine Ampeln gibt, ist schon Symbol dafuer, was das fuer ein Ausgleich zum hektischen Buenos Aires war!

Gut, all diese Eindruecke und auch die anderen, die ich sammle, schreibe ich ein andermal in einem groesseren Bericht! Es ist naemlich auch wichtig fuer mich, meine Gedanken gut geordnet zu haben und dann auszuformulieren! Bis jetzt hab ich mir nur angewoehnt, Gedanken auf meinem kleinen Schriebblock, den ich immer dabei hab festzuhalten! Die sind aber halt alle noch unzusammenhaengend und alles, von daher, Geduld, ein grosser Bericht ueber alles hier (Armut, Gesellschaft etc...) wird auf jeden Fall noch folgen! Wahrscheinlich gegen Ende meiner Zeit in Argentinien im Dezember dann, wenn fer mich ein neues Kapitel beginnt und ich das Hogar Maria Luisa hinter mir lass um zu reisen!

Gut, ich lasse euch noch zwei Links da, wo ihr auf jeden Fall mal drauf schauen solltet, naemlich:

Bilder von unserem langen WE in Colonia: http://www.buenosmarxy.de/?page_id=51

Bilder vom Rancho: http://www.buenosmarxy.de/?page_id=52

Alles wunderbar hochgestellt auf der Seite von meim Kollegen Carlitos alias Karl Marx alias Christoph... und bei mehr Interesse koennt ihr ja auch noch gleich die Berichte lesen, der war die letzte Zeit ein wenig fleissiger mit Schreiben als ich :-)

Also, bis dahin dann viele Gruesse aus dem Land des Asados und des Matetees!

un saludo grande

Montag, 15. September 2008

Von bunten Haeusern, Lamas und Nationalismus...

Hey zusammen, und wie siehts aus im kalten Deutschland?


Hier in Buenos Aires zeichnet sich langsam aber sicher der Fruehling ab! Die Sonne ist, wenn sie mal rauskommt, schon jetzt ganz schoen heiss hey. Wie soll das denn hier nur im Hochsommer aussehen?!



Nun ja, bei so einem Wetter haben wir uns es natuerlich nicht nehmen lassen allerhand zu unternehmen die letzten Tage. Das Wochenende war also sehr ereignisreich und auf jeden Fall seeehr laessig!

Das Spektrum dieser drei Tage reicht von Wiederentdeckung des Spasses am Puzzeln ueber dicker Umzug innerhalb des Ranchos in ein groesseres Zimmer bis zu Date mit vier argentinischen Chicas in einer Art Spielhoelle und anschliessendem Diskobesuch... Da ueber all das ausfuehrlicher zu berichten die Speicherkapazitaet des Blogs ausschoepfen wuerde, beschraenke ich mich in meinem Bericht heute also allein auf unseren Sonntag! Ein ganz schoen denkwuerdiger Tag auf jeden Fall!



Tja, warum? Ganz einfach: Am Sonntag haben wirs geschafft nach diskobedingten knappen vier Stunden Schlaf trotzdem frueh aufzustehen und den ganzen Tag in LA BOCA zu verbringen!


Viele fragen sich jetzt: Was ist LA BOCA eigentlich? Wieder ganz einfach: Das ist ein Viertel in Buenos Aires, dass direkt am Fluss liegt, indem die Haeuser noch original wie in den 20er Jahren sind (noch dazu in allen moeglichen Farben bepinselt) und indem LA BOMBONERA, also das Stadion von dem Fussballverein BOCA JUNIORS BUENOS AIRES liegt...


Boca Juniors ist so eigentlich der erfolgreichste Fussballverein Argentiniens, sozusagen das Real Madrid Suedamerikas und zugleich der Heimverein Maradonas! Und da am Sonntag das "Derby" gegen Independiente stattgefunden hat, hat es uns nach La Boca gezogen, um da natuerlich live im Stadion dabei zu sein! :-)


Was laessig war, war halt, dass wir ziemlich bald nach dem Ankommen in La Boca schon Tickets kaufen konnten, also hatten wir noch genug Zeit durch die ausserordentlich schoenen Strassen des Viertels zu schlendern, die bunten Haeuser zu besichtigen, die ganzen Boca-Fanartikel Laeden abzuklappern und die Sonne zu geniessen, waehrend Strassenmusikanten ihren Boca-Tango zum Besten gegeben haben...





Und wir schlappen da rum, ohne was Boeses zu ahnen, und ploetzlich seh ich da ein Lama!! Ein echtes alter :-D

Da hatte naemlich einer sein Lama namens Carlitos mitgebracht, und hat es fuer ein bisschen Geld zum Fotos machen fuer Touristen zur Verfuegung gestellt...

Ich hab noch nie vorher ein echtes Lama gesehn alter, un ploetzlich liegt da eins rum, mich hats echt dick ausn Socken gehauen...Carlitos wiederum konnte meine Begeisterung leider nich so teilen glaub ich :-D hab allerdings trotzdem ne kleine Fotosession mit ihm abgehalten...


Riesig alter, das is Boca! Einfach nur laaaaeeessig!!




Nachdem wir also einige Stunden vor bunten Haeusern oder mit Lamas gechillt haben, mussten wir aber dann auch schon ins Stadion! Wir warn echt dickstens gelaunt, ham uns noch ein zwei kleine Boca Fanartikel zugelegt und sind dann ab in die Nordkurve der Bombonera!


Ein Riesenanblick auf jeden Fall! Auch wenn das Stadion nich soo gross ist, wars auf jeden Fall sehr beeindruckend, soviele Menschen auf einem Haufen zu sehen!


Und dann die Mannschaft von Boca, vor allem den Kapitaen Roman Riquelme live zu sehn (einer der besten Fussballer der Welt zur Zeit, sozusagen der Ballack Argentiniens), war schon echt dick... Stimmung war gut und die Lieder aus unserer Boca-Nordkurve waren ANFANGS auch noch echt cool...




Ok, dass es 1:1 ausgegangen ist sei mal vorweggenommen. Was mir allerdings langsam aber sicher meine absolut gute Laune in eine geschockt-nachdenkliche Laune verwandelt hat, war etwas anderes. Etwas, was mir schon vorher in meiner Zeit hier aufgefallen ist, mir aber dort dann in seiner konzentriertesten Form voll vor den Latz geknallt wurde...



Dieses Etwas ist der alles andere als schwach ausgepraegte ARGENTINISCHE NATIONALISMUS!

Das Dauerkarten fuer die Boca Juniors ausschliesslich an Argentinier verkauft werden, ist ja angesichts der Groesse des Stadions ja noch nachvollziehbar. Auch mit Boca Flagge rumzulaufen, Boca Lieder zu singen, einfach zu feiern halt und seine Mannschaft anzufeuern is ja an sich echt ne coole Sache in nem gewissen Rahmen.

Aber was DA abging alter!

Nicht nur dass Zehntausende im Chor die anderen Fans auf uebelste Weise beleidigen. Auch die Vorsichtsmassnahmen und das Polizeiaufgebot vor Ort... Und vor allem wurde uns gesagt, dass es da an dem Tag noch verhaeltnismaessig ruhig zuging... Ach du Scheisse!!

Naja gut, was soll man sagen. Manch einer behauptet ja, dass Fussballfans zum Teil nicht die Unprimitivsten sind. Aber ich fuer meinen Teil hatte da das Gefuehl, als waere ich unter Menschen geraten, die sich einmal die Woche treffen um kollektiv ihre Aggressionen abzuladen! Diese konzentrieren sich natuerlich auf die gegnerischen Fans, die wiederum ihrerseits auch nicht besser sind... Und ich sage euch, haette man diese beiden aufgeheizten, flaggenschwenkenden und hymnensingenenden Menschenmassen aufeinander losgelassen, die HAETTEN SICH ZERFLEISCHT WIE DIE WILDEN TIERE!!

Was mich so krass geschockt hat ist also dieses WIR-Gefuehl. Dieses Gefuehl des trancezustands im Kollektiv, das nicht nur im Stadion, sondern vor allem auch auf der ganzen Welt ganze Leben einen Zweck gibt. War es denn ein anderes Gefuehl, was auf Goebbels Frage "Wollt ihr den totalen Krieg?" alle "Jaaaaaaa!" schreien hat lassen?

Lasst mich mal direkt sein: Diese Menschen sind aggressiv. Warum? Weil sie persoenlich frustriert sind. Diese Menschen brauchen ein Feindbild. Warum? Weil sie ZU SCHWACH dafuer sind, keins zu haben.

Zusammen fuehlen sie sich stark, genaehrt von gemeinsamen Zeichen, Hymnen und Flaggen. Doch diese "Staerke" ist nichts anderes als eine in sich verdorbene Scheinstaerke, die einfach nur ein RIESIGES GEGENEINANDER produziert. Und sagt mir, wieviele Menschen hat diese jaemmerliche Ideologie schon das Leben gekostet?

Man braucht nur mal am Denkmal fuer die gefallenen argentinischen Soldaten des Falklandkrieges vorbeizulaufen. Soviele haben ihr Leben gelassen, um IHR LAND zu verteidigen, in einem Krieg um Inseln wo es vorher und nachher nichts anderes drauf gibt als ein Haufen Schafe! Aber hauptsache zwei hochdekorierte Soldaten patroullieren rund um die Uhr, die argentinische Nationalflagge weht dahinter im Winde. Por la patria! Fuer das Vaterland!

FISCHE ALTER!!!!!!

Ein riesiges MITEINANDER muesste es einmal geben! Ein weltuebergreifendes Zusammenhaltsgefuehl, nicht eine Scheinstaerke, die ihre innere Verdorbenheit an Feindbildern auslassen muss... Warum gibt es denn eigentlich keine Welthymne, sondern nur Nationalhymnen? Warum gibt es denn keine Weltflagge, nur Nationalflaggen?

"Globalismus" statt "Nationalismus", das waere doch mal was!

Naja, ihr seht, der Sonntag hat mir schon einiges zu denken gegeben. Auch wenn er unruehmlich geendet hat, wars fuer mich in dem Sinne wertvoll, mal das komplette Kostrastprogramm zu etwas wie dem SUMMERJAM (ein Reggaefestival, auf dem ich letztes Jahr war) erlebt zu haben.

Sommersonne, Reggaesound, internationales Essen. Leute aus aller Welt friedlich zusammen vereint, nirgendwo eine Spur von Aggressionen...

"Uniting people of the world" und nicht "Die Hu- Hu- Hurenmutter, die dich geboren hat"...

DAS ist der Weg!!!

Also, von mir gibts auch bald malwieder was zu Neues zu hoeren dann! Ich fahr jetzt erstmal uebers Wochenende nach CORDOBA mit nem Kollege hier. Des wird bestimmt auch ganz gut denkwuerdig :-)

In diesem Sinne PEACE, LOVE AND UNITY!!

Es gruesst euch aus Buenos Aires

euer Julián Marley

Donnerstag, 11. September 2008

News und Links

Sers alle miteinander,

hier im Land Maradonas laeuft weiterhin alles sehr logger, mit jedem Tag besser hey!
Mittlerweile sin auch noch die beiden anderen deutschen Freiwilligen zu uns gestossen, naemlich der Nuernberger Christoph Marx (alias Genosse Karl) und der Heidelberger Jonas Pepe Wagner (alias Don Pepito)...
Zwei seehr loggere Kerle!
Zusammen mit Alena sin wir also endlich komplett, ein Team von vier, einer sehr laessige Gruppe...

Ein andermal schreib ich malwieder ausfuehrlicher, wollte eigentlich auch nur zwei interessante Links durchgeben:

1. Der Blog vom Karl Marx, wo er auch berichtet und auch massig Bilder hochlaedt:

http://www.buenosmarxy.de/

2. Ein Video vom Kinderheim, das extra fuer eine grosse Benefizveranstaltung gedreht wurde. Darauf sieht man eigentlich so gut wie alles aus unserem Alltag... Die Kinder, den Direktor (Dire), die Frauen vom Kinderheim, die Raeume... Ich bin leider nich drauf, weil ich an dem Tag morgens gearbeitet hab, bisschen schade, aber trotzdem sehr laessig...
Also fuer alle die des Spanischen maechtig sind:

http://www.youtube.com/watch?v=ghABkLllJ74


Also, que lo disfruten!
Auf bald muchachos, es gruesst euch Che 2 direkt aus Buenos Aires...

Dienstag, 2. September 2008

Ein paar Bilder




Mein Onkel Ricardo Caletti und ich in San Martin de los Andes





Das "Tschernobyl" und ich





Ich mit Felix und Alena, zwei andere deutsche Freiwillige im Kinderheim

Donnerstag, 28. August 2008

Hogar de Niños und Rancho

Heute haben wir den 28sten August, mittlerweile bin ich schon einen Monat und ein Tag im Land des Tangos. Ich wuerde sagen ich hab mich relativ gut eingelebt schon, kann mich in der quadratischen Hoelle Buenos Aires gut orientieren und bin mit meiner zahlreich vorhanden Familie schon ziemlich dick...

Das sind so die Allgemeinheiten. Die Besonderheiten der letzten zwei Wochen sollen hier jetzt naeher ausgefuehrt werden. Seit zwei Wochen bin ich naemlich schon in Villa Ballester (ein Vorort von Buenos Aires) im Kinderheim namens "Hogar Maria Luisa" am Arbeiten und in dem Studentenwohnheim "El Rancho" (zu deutsch etwa: Der Bauernhof) am Leben.

Ich fang am besten mal beim Rancho an. Das Rancho liegt ungefaehr 150 Meter vom Kinderheim entfernt und ist ne Art Studentenheim/Jugendherberge Mischung mit Gemeinschaftsraum mit Kueche, Fernseher, Couch und diesem Kram, ausserdem mit kleinem Innenhof und halt mit vielen separaten Zimmern fuer die Einwohner...
Die Einwohner sind ausser mir und zwei deutschen Kinderheimkollegen von mir ein Haufen freakige Urugayer und ein paar nicht weniger freakige Argentinier. Insgesamt sind wir ungefaehr 20 so um den Dreh.

Des Leben im Rancho ist eigentlich echt logger, meistens ziemlich lustig halt und chaotisch. Da torkelt dir morgens schonmal der noch halbschlafende Urugayo Franco entgegen, stellt geistesabwesend ein Topf mit Nudeln vom Vortag aufn Herd, schuettet kommentarlos ein Glas Wasser rein und setzt sich erstmal vor den Fernseher (ohne die Nudeln umzuruehren versteht sich). Is ne Art Fruehstueckszeremonie von dem :-)

Wir verstehn uns alle gut, kennen uns alle schon gut, haben schon zusammen Fussball gespielt, diskutiert und sind auch zusammen weggegangen abends...
Mein Zimmer hab ich mir auch schon ganz gut eingerichtet, hab Bettdecken zu Tischtuechern umfunktioniert, hab ne alte Bundeswehrdecke als Teppich (bzw. Fussabtreter hehe), hab Raeucherstaebchen gekauft und hab weil ich keine Poster in Ballester gefunden hab, nem chinesischen Verkaeufer seine Bruce Lee und Jackie Chan Plakate aus seinem Laden abgekauft, die jetzt froehlich bei mir im Rancho haengen :-)
So ungefaehr laeufts ab... Also alles chaotisch, aber alles seeehr logger...

Aber abgesehen vom Rancholeben gibts natuerlich noch das Arbeiten!
Im Kinderheim gibts zwei Schichten, naemlich die morgens von 6.30 Uhr bis 13.30 Uhr und die von 13.30 Uhr bis 21 Uhr.
Die Arbeit ist aber eigentlich ziemlich locker. Man muss halt eigentlich nur immer schauen, dass sich die ungefaehr 40-50 Kinder nich die Koepfe einschlagen waehrend sie spielen und auch sonst die halt beschaeftigen, Hausaufgaben machen, die zur Schule bringen und wieder abholen, denen das Essen von den Koechinnen servieren, schauen, dass sie sich duschen und die Zaehne putzen, die morgens aufwecken etc etc...
Die Kinder lassen sich vom Alter her in vier Gruppen aufteilen, naemlich:
Kleine Jungs, kleine Maedels (von 5 bis 10 ungefaehr), grosse Jungs (sin so 13, 14 rum, sin aber nur drei) un grosse Maedels (von 14 bis 17 ungefaehr)...
Also die alle muss man von Montags bis Freitags beschaeftigen als Freiwilliger...
Am Wochenende sind die Kinder dnan alle bei ihren Familien, sofern sie welche haben, wenn nicht dann bei Bekannten...

Die sind naemlich alle Kinder aus Problemfamilien. Die zwei kleinen Schwestern Brenda und Karen sind zum Beispiel im Heim, weil ihr Vater spielsuechtig ist, das Haus und seine Firma verspielt hat und die Mutter daraufhin verrueckt geworden ist, interniert ist un deshalb nichmehr auf die Maedels aufpassen kann... Das Wochenende sind die dann immer entweder bei Onkel oder bei Tante...
Alberto zum Beispiel ist widerum schon Weise mit seinen 12 oder 13 Jahren, andere Kinder sind im Heim, weil die Mutter nach Buenos Aires gekommen ist, um irgendwie Geld zu verdienen und ist letztendlich als Putze bei irgendeiner Familie eingezogen und kann da natuerlich nich die Kinder mit bei denen wohnen lassen... Also sind die bei uns im Kinderheim...

Man muss aber wirklich sagen, dass der Grossteil der Kinder trotzdem absolut cool is, locker die Jungs, die Maedels sind lieb, also da is niemand irgendwie verstoert oder so, ganz im Gegenteil halt... Es macht eigentlich viel Spass aber is halt auch gut anstrengend...

Meine Spezialitaet ist uebrigens das WECKEN geworden! :-D
Ich bin mittlerweile der gefuerchtetste WECKER der Kinderheimgeschichte glaub ich :-) Wenn die Jungs nich aufstehen wollen und dir kommt morgens entgegen "Ni un pedo me levanto ahora" (mir wuerdens uebersetzen mit: "Dei Mudda muss jetzt aufstehn"), greif ich zu Wasser, zu kleinen Spielzeugbaseballschlaegern, zu meinem Handy mit Rasierergeraeusch oder zu sprechenden Spielzeugfiguren und penetrier die Faulen solang, bis sie dann tasaechlich aufstehen :-) Da kenn ich nix :-) Und ploetzlich klappt es ganz gut :-)

Ohaa, wenn MICH einer so wecken wuerde, alter alter...
Tagsueber kommen dann die dementsprechend gespannten Fragen: "Julián, arbeitest du morgen wieder fruehs?" :-D


Naja, so ungefaehr laeuft mein Leben grad hier im Rancho und im Hogar...
Heute Nacht hab ich bei meim Onkel im Zentrum geschlafen, wo ich grad immernoch bin, muss jetzt gleich wieder nach Ballester zurueckfahren und um halb zwei (halb sieben deutsche Zeit)gehts in die naechste Runde mit Alan, Mario, Estefanie, Maria, Nati, Sofi, Augustina un co...


Also, soweit malwieder von mir... Das naechste Mal geb ich mal die Nummer vom Rancho durch, wo ich zu erreichen bin... Wuerd naemlich uebel gern malwieder mit jemand von euch telefonieren... Gestern hab ich ne halbe Stunde mim Sebbl telefoniert un war absolut der Hammer fuer mich wieder jemand von euch zu hoeren... Obwohl mein Leben hier grad sehr laessig laeuft vermiss ich euch gut hey, glaubt mir...

Also, auf bald dann...

Mittwoch, 13. August 2008

San Martin de los Andes

Obwohl es schon einige Zeit zurueck liegt, wollte ich noch ein bisschen was ueber meinen fuenftaegigen Aufenthalt im Sueden Argentiniens (in San Martin de los Andes) loswerden, wo ich letztes Wochenende fuenf Tage verbracht hab...



Also, erstmal, nach San Martin braucht man von Buenos Aires aus 22 Stunden mit dem Bus...

Aber andere Moeglichkeiten dahin zu gehn gabs keine mehr, weil hier grad die Winterferien angefangen hatten, und alle Fluege ausgebucht waren... So hab ich mich also vom Bus aus mit der Pampa vertraut machen duerfen, eine absolut flache, steinige und staubige Ebene, wo einfach weit un breit das Selbe um dich rum ist... ziemlich beaengstigend kann ich euch sagen...



Naja, letztendlich bin ich doch irgendwie angekommen und hab dann die grosse Familienkennenlernaction weiterfuehren duerfen... Meine Tante Graciela und meine kleine verrueckte Cousine Julieta (17) ham mich vom Busbahnhof abgeholt und mich bei sich einquartiert... Da die beiden mit Glueck die 1,60 Meter ueberschreiten, und in einem dementsprechenden Haus wohnen, ha ich mich gefuehlt wie in einem Puppenhaus. Alles so klein und fast alles aus Holz :-)

Ueberhaupt ist die ganze Stadt ziemlich schoen, es gibt glaub ich dort ungefaher 130.000 Einwohner und alles sieht irgendwie aus wie im Schwarzwald, soviele Haeuser aus Holz und Stein gibts da...



Letztendlich hab ich dann auch meinen Onkel Ricardo kennenlernen duerfen, der Bruder von meinem Vater, und das komplette Gegenteil davon :-D Waehrend mein Vater halt so Typ zerstreuter Professor ist, ist mein Onkel Ricardo ein totaler Abenteurertyp, kein Theoretiker sondern ein absoluter Praktiker... Ich wusste des ja schon vorher, aber ich war trotzdem erstaunt, wie unterschiedlich Brueder eigentlich sein koennen...



Wieauchimmer, in den fuenf Tagen mit denen in San Martin hab ich eigentlich meistens gechillt, gelesen oder was Aehnliches... War aber auch mit Ricardo in seinem Auto unterwegs, was selbst unter den total alten und kaputten Autos Argentiniens noch Aufsehen erregt. Das Auto hat den absolut passenden Namen "Tschernobyl" und ist ein alter Fiat Uno, dem man nie und nimmer mehr zutrauen wuerde, auch nur die kleinste Bewegung mehr zu machen :-D

Im Tschernobyl hat mir mein Onkel dann also die Berge gezeigt und ist mit mir auf holprigen Wegen quer durch den Wald gefahren um mir den riesigen Lacarsee zu zeigen usw usw

Und danach is er mit mir noch gemuetlich "un chocolate" trinken gegangen in seinem Stammlokal, wo ich die Ehre hatte, den beruehmten "Tisch 5" kennenzulernen (der Stammtisch, wo alle moeglichen Menschen sich zum miteinander Labern treffen)... Sehr laessig, sehr laessig...



Naja und sonst hab ich auch noch mit meiner grossen Cousine Mercedes (27) und ihrem sehr coolen Ehemann namens Alejandro (der stark an Shrek erinnert) gechillt und bin ins dortige Che Guevara Museum gegangen...



Also alles sehr cool gewesen in San Martin, sobald ich rausgefunden hab, wie man hier Fotos draufstellt, werdet ihr auch einiges zu sehen bekommen... :-)



Bald wird dann ein Bericht zu den ersten Tagen im Kinderheim folgen, wo ich gestern meinen ersten Arbeitstag hatte... Bis dahin Gruesse aus Buenos Aires